Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

Fördern im Kölner Veedel

 

Fördern im Veedel

Der JMD Köln leistet Hilfe vor Ort im Stadtteil

Der Ballungsraum Köln stellt den Jugendmigrationsdienst (JMD) vor spezielle Anforderungen. Zum einen ist das Interesse an den Angeboten des JMD sehr groß. Zum anderen bildet die Stadt keinen homogenen Raum, sondern unterteilt sich in einzelne Bezirke beziehungsweise Sozialräume. Deshalb gibt es in Köln auch nicht nur ein Büro, sondern neben der Zentrale in Ehrenfeld noch vier Anlaufstellen für junge Migrantinnen und Migranten. So kann Hilfe dort geleistet werden, wo sie gebraucht wird - direkt vor Ort.

 

Das unmittelbare Umfeld bietet alles, was für die erste Zeit besonders wichtig ist. Und wenn unter den Angeboten des JMD nicht das richtige dabei ist, hilft die Stelle über ein breites Netzwerk mit verschiedenen Kooperationspartnern weiter. Die Vernetzung schlägt sich sowohl real, als auch virtuell nieder. Unter www.koeln-vernetzt.info können Suchende auf sieben Portalen das passende Angebot in Wohnortnähe finden.

 

Für die Stadt motivieren

Bei aller Förderung in den Sozialräumen mit Beratungen, Sprachkursen und Ausbildungsbegleitung geht es in Köln auch darum, den neu zugewanderten Jugendlichen den Schritt in die Stadt mit all ihren Möglichkeiten zu erleichtern. Weil die Angebotsvielfalt der Großstadt gerade für Menschen mit Sprachschwierigkeiten eine Blockade darstellen kann, hilft der JMD begleitend weiter. So kann später, zum Beispiel bei der Jobsuche, nicht nur das nächste, sondern das beste Angebot gewählt werden, auch wenn das einige Bahnstationen entfernt liegt. Die Hemmschwelle vor der Stadt wird vor allem in Gruppenaktionen oder beim Ferienprogramm abgebaut.

 

 

Gruppen bilden

Damit jugendliche Migrantinnen und Migranten und ihre Eltern nicht nach der ersten Förderung stehen bleiben, gibt es neben der individuellen Beratung auch Gruppenangebote. In Gruppen lernen Jugendliche nicht nur Einwanderinnen und Einwanderer anderer Nationalitäten kennen, sie kommen auch weit besser in Deutschland an. Eine Gruppe, die sich in Köln Ehrenfeld zusammengefunden hat, ist die sehr aktive Frauengruppe. Seit zwei Jahren treffen sich dreizehn jungen Frauen aus zehn Ländern einmal pro Woche. Bei Ausflügen, gemeinsamen Freizeitaktivitäten und anderen Aktionen finden die Schülerinnen, Auszubildenden und Hausfrauen nicht nur Freundinnen, sie lernen auch sich selbst und ihre Möglichkeiten in Deutschland und natürlich ihre neue Heimat besser kennen.

 

 

Selbstbewusstsein stärken

 

 

Eine der dreizehn begeisterten Teilnehmerinnen ist Ruth aus Peru. Seit zwei Jahren nimmt die 26-Jährige das Angebot des JMD wahr, erst in der Beratung und später in der Frauengruppe. "Die Beratung hat mir die Tür geöffnet. Aber erst seit ich zur Frauengruppe gehe, fühle ich mich in die Gesellschaft integriert." Was Ruth an der Frauengruppe bisher besonders mochte, waren neben dem Ausflug nach Berlin auch die kleineren Aktionen. Beim Kochen, Gipsmasken formen und Basteln für den Karneval fühlt sie sich angekommen und verstanden. Ihr Deutschkurs, bei dem sie sich auf ihre Ausbildung zur Krankenpflegerin vorbereitet, ist ihr sehr wichtig, aber in der Gruppe lebt sie auf: "Wir haben alle etwas gemeinsam, wir teilen etwas. Und wir erleben viel Neues."

 

 

Laufbahnen begleiten

 

Ruths positive Erfahrung ist nur eine von vielen. Um zu zeigen, dass es viele verschiedene Geschichten und Wege gibt, hat der JMD Köln die Wanderausstellung "Laufbahnen" ins Leben gerufen. 25 junge Menschen stehen bei dieser Aktion mit ihrem Gesicht und ihrer Geschichte für die Kampagne ein, mit der vor allem zwei Dinge gezeigt werden: Zum einen, dass alle, die Hilfe in Anspruch nehmen, ihren Weg gehen können. Zum anderen, dass Integration an Individualität geknüpft ist. "Mit der Ausstellung wollen wir Integration positiv darstellen und zeigen: Das sind alles junge Menschen, die Verantwortung für sich und die Gesellschaft übernehmen und motiviert sind", erklärt Markus Kaufmann, Leiter des JMD Köln. Die Motivation, die von der Ausstellung ausgeht, ist enorm. Sie ermutigt andere junge Migrantinnen und Migranten. Und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst sehen, dass sie stolz sein können auf ihr Plakat und ihren Weg. So sieht es auch Ruth, als sie durch die Gänge des JMD Köln geht und die Plakate zeigt.

 

Über den JMD Köln

Der JMD Köln ist eine Einrichtung der Katholischen Jugendwerke Köln e.V. (darüber hinaus gibt es in Köln weitere JMDs in Trägerschaft von: AWO, Caritas, Internationaler Bund). Er fördert die Integration junger Migrantinnen und Migranten zwischen 12 und 27 Jahren durch die Verbindung verschiedener Elemente: Individuelle Begleitung, Gruppenangebote und Vernetzung im Sozialraum und in der Stadt. Beim JMD Köln der Katholischen Jugendwerke kümmern sich fünf hauptamtliche und etwa zehn ehrenamtliche "Paten" und Honorarkräfte um die Belange von Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern, Flüchtlingen, Ausländerinnen und Ausländern mit Bleiberecht und anderen Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Mehr Informationen unter www.jmd-koeln.de