Ausflug in Wald und Wildnis: Völklinger JMD-iQ lässt Kinder und Jugendliche die Natur erkunden
Zum Auftakt eines dreiwöchigen Sommerferienprogramms folgten sieben Kinder und Jugendliche der Einladung zum Ausflug „Abenteuer Warndtwwald-Wildnis“. Für Alara, Aya, Enas, Haya, Kaled, Lilly und Zaid sollte es ein ganz besonderes Erlebnis werden. Aber auch für die Tiere, die sie bei Arnulf Staap und seiner Tochter Katharina erwarteten, war der Trubel groß. Die drei Esel Anton, Bruno und Fridolin, Wallach Aragon und Ziege Paula schienen den Besuch schon erwartet zu haben, denn sie zeigten viel Geduld, als die Kinder sie streichelten, fütterten und striegelten.
„Dieser Ausflug im Rahmen der Ferien ist Bestandteil des Völklinger Angebotes für junge Menschen zwischen 12 und 17 Jahren mit Migrationshintergrund“, schildert Ludwig Heil, verantwortlicher Mitarbeiter des JMD-iQ. Sechs der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen kommen aus Syrien, mit unterschiedlichen Deutschkenntnissen und unterschiedlich langem Aufenthalt im Saarland. Das neunte Mädchen aus Deutschland konnte kurzfristig teilnehmen. „Wünschenswert wäre eine multinationale Teilnehmendenschaft mit dem gemeinsamen deutschen Sprachgebrauch. Da die Veranstaltungen aber freiwillig sind, bleibt die Lenkungsmöglichkeit beschränkt und man kann es jungen Menschen dann natürlich nicht verübeln, wenn sie sich untereinander in ihrer Sprache unterhalten“, so Heil weiter.
Arnulf Staap (gelbes Shirt) und seine Tochter Katharina (li. daneben) begrüßten die Gäste auf ihrem Hof.
JMD-iQ packt konkrete Herausforderungen an
Die JMD-iQ-Projekte reagieren auf konkrete Herausforderungen in zwölf Handlungsfeldern: Bildung, Sprache, Kultur, Gesundheit und Prävention, Unterstützung partizipativer Projekte von jungen Menschen im Quartier, Wohnen und Wohnumfeld, Umwelt und Mobilität, Anti-Rassismus-Arbeit und Demokratieförderung, Verbraucherschutz, Interkulturelle Öffnung, Arbeitsmarkt, Ausbildung, Armutsprävention sowie Sport.
Der Ausflug in Wald und Wildnis bündelt viele dieser Handlungsfelder, von Umwelt über Sport und Bildung bis hin zu Partizipation und Demokratieförderung. „Er stellt den alltäglichen Lebensraum Stadt den Lebensräumen Land und Wald gegenüber“, erklärt Heil den Kern des Ausfluges. Neben dem Erleben eines anderen Lebensraumes stünden die Erfahrungen mit Tieren, die im alltäglichen Leben der Kinder nicht vorkommen, im Vordergrund. Der Ablauf des Tages wird gemeinsam mit den Teilnehmenden gestaltet, was zur Selbstwirksamkeit beiträgt. Sie wollen die heimische Natur erkunden und dabei auch lernen, wie man mit Tieren umgeht und sie pflegt. „Ziel ist einerseits, Natur als schön und positiv wahrzunehmen und andererseits somit den Wunsch nach mehr Grün und Natur ins Quartier zu tragen, um so eine Lobby für zukünftige Umgestaltungen zu schaffen“, verdeutlicht Heil.
Die Tiere im Wildpark Karlsbrunn freuten sich über den Besuch der Kinder.
Hautenge Naturerfahrung mit Tieren
Die nahe Begegnung mit den Tieren war ein besonderes Erlebnis. Und eine hatten sie alle direkt ins Herz geschlossen: Border Collie Luna war der absolute Star auf dem Hof und hatte keinerlei Angst vor der jungen Besucherschar, die sich sehr liebevoll um die 15-monatige Hündin kümmerte.
Dieser enge Kontakt mit den Tieren, das Kennenlernen der Abläufe auf einem Hof und was alles dahintersteckt, ist ein Anliegen des Vereins „Maltiz e.V.“, welcher Mensch, Tier und Natur zusammenbringt. Im jährlichen Ferienfreizeitprogramm des JMD-iQ Völklingen ist dieser Besuch schon seit Längerem fester Bestandteil.
Die Kinder und Jugendlichen haben sich über das Ferienprogramm gefreut. Die fünfjährige Lilly war die jüngste der Gruppe. Sie war aber mutig und packte bei der Versorgung der Tiere nicht minder kräftig an. „Die Schafe und die Ziege haben mir besonders gut gefallen, aber ich fand die anderen Kinder auch alle ganz nett“, so Lilly.
Die beiden Freundinnen Enas (13) und Haya (11) teilen denselben Eindruck: „Uns hat Luna am besten gefallen, das war total schön. Aber eigentlich mögen wir beide die Schule lieber als die Ferien“, so die erstaunliche Aussage der beiden. Und für die Geschwister Aya (12) und Kaled (7) war neben diesem Tag besonders die Vorfreude auf einen Zoobesuch in Neunkirchen groß, ein weiterer Programmpunkt in den Sommerferien.
Zubereitung für den Grill förderte die Gemeinschaft
Vom Hof im Stadtteil Ludweiler ging die Fahrt noch weiter zum Wildpark Karlsbrunn. Hier sollte eigentlich eine kleine Wanderung auf dem Programm stehen. Die Kinder entschieden aber selbst, zunächst lieber länger auf dem dortigen Spielplatz zu verweilen, was dann vom Betreuungsteam auch so hingenommen wurde. So wurde der Rundgang durch den Wildpark zu den kleinen Ziegen, Rehen und ihren Kitzen sowie Wildschweinen entsprechend abgekürzt. Nach so viel Aktivität an diesem Tag stand letztlich noch ein gemeinsames Essen auf dem Plan, welches gemeinsam zubereitet wurde. Gemüse mit Bratkartoffeln und Eier sollte es geben – dazu wurde gemeinsam geschnippelt, geschält und geschnitten. Der umliegende Wald bot sein Übriges und lud abschließend zum munteren Toben ein.
Das Abschlussessen wurde gemeinsam vorbereitet.
Eine gute Kooperation stärkt die Initiative des Völklinger JMD-iQ
Der JMD-iQ setzt auf die Netzwerkarbeit im Quartier, so dass sich viele Akteursgruppen bei den Projekten beteiligen. Dies war bei dem Ausflug in Wald und Wildnis ersichtlich durch die Unterstützung einiger Kooperationspartner. So stellte das Diakoniekaufhaus, das 2010 im Rahmen des Bundesprogrammes „Soziale Stadt“ gegründet wurde, Fahrzeuge zur Verfügung. Das Stadtteilforum und das Quartiersmanagement beteiligten sich mit Personal und der Verein Maltiz e.V. brachte sich inhaltlich ein.
„Als Stadtteilmanagerin unterstütze ich den JMD-IQ und das Stadtteilforum, da es ja auch in meinem Interesse liegt, dass die Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Quartier ein Ferienprogramm geboten bekommen“, so Michaela Kawohl vom Quartiersmanagement. Die Kooperation zwischen dem 2016 im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ gegründeten Stadtteilforums und dem JMD-iQ hat sich bewährt. Seit dieser Zeit arbeiten Ludwig Heil vom Völklinger JMD-iQ und Hans-Jürgen Georges vom Stadtteilforum Nördliche Innenstadt bei Projekten zusammen. „Für mich ist die gegenseitige Unterstützung wichtig“, betont Georges. Auch in den Pandemiejahren 2020 und 2021 gab es ein entsprechendes Angebot in den Ferien, um die jungen Menschen in dieser schwierigen Zeit nicht alleine zu lassen.
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Text und Bilder: Servicebüro Jugendmigrationsdienste