Zahl der Asylanträge geht auch im ersten Halbjahr 2006 weiter zurück
[BMI] Pressemitteilung:
Im ersten Halbjahr 2006 wurden in Deutschland 10.809 Asylerstanträge gestellt. Damit kamen im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres 3.619 Asylerstantragsteller weniger nach Deutschland. Auch die Zahl der Asylfolgeanträge ist deutlich um 3.696 gesunken: im ersten Halbjahr 2006 wurden 4.768 Asylfolgeanträge gezählt, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 8.464.
Die Zahlen im einzelnen:
I. Erstes Halbjahr 2006
Für das erste Halbjahr 2006 ergeben sich folgende Zahlen:
1. In der Zeit von Januar bis Juni 2006 haben insgesamt 10.809 Personen in Deutschland Asyl beantragt. Gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr (14.428 Personen) bedeutet dies einen Rückgang um 3.619 Personen (-25,1 Prozent).
Die Hauptherkunftsländer in der Zeit von Januar bis Juni 2006:
Nr. Land Anzahl Personen
1. Serbien und Montenegro 1.834 Personen
2. Türkei 1.057 Personen
3. Irak 981 Personen
4. Vietnam 517 Personen
5. Russ. Föderation 515 Personen
6. Aserbaidschan 332 Personen
7. Syrien 305 Personen
8. Afghanistan 288 Personen
9. Iran 283 Personen
10. Indien 272 Personen
2. Im Zeitraum von Januar bis Juni 2006 wurden neben den 10.809 Erstanträgen 4.768 Folgeanträge (Vorjahr: 8.464) beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gestellt.
3. Im Zeitraum von Januar bis Juni 2006 hat das Bundesamt 16.765 Entscheidungen (Vorjahr: 24.624) getroffen. 158 Personen (1,0 Prozent) wurden als Asylberechtigte anerkannt. 493 Personen (2,9 Prozent) erhielten Abschiebungsschutz nach § 60 Abs. 1 des Aufenthaltsgesetzes.
Dies ergibt bei entsprechender Aufschlüsselung nach Herkunftsländern (in Prozent):
Land Asylberechtigt Abschiebungsschutz (Art. 16 a GG) (§ 60,1 AufenthG)
Serbien und Montenegro 0,0 / 0,1
Türkei 1,9 / 3,6
Irak 1,7 / 5,1
Vietnam 0,0 / 0,3
Russ. Föderation 1,4 / 7,5
Aserbaidschan 0,0 / 3,2
Syrien 1,1 / 7,4
Afghanistan 1,2 / 3,0
Iran 2,3 / 8,0
Indien 0,0 / 0,7
10.024 Asylanträge (59,8 Prozent) wurden abgelehnt. 6.090 Anträge (36,3 Prozent) wurden auf andere Weise erledigt. Bei 302 Personen hat das Bundesamt in der Zeit von Januar bis Juni 2006 Abschiebungshindernisse im Sinne von § 60 Abs. 2, 3, 5 und 7 des Aufenthaltsgesetzes festgestellt.
4. Die Zahl der Personen, über deren Anträge noch nicht entschieden wurde, betrug Ende Juni 2006 8.102 (5.924 Erstanträge und 2.178 Folgeverfahren).
5. Jeweils etwa 40 Prozent der Asylerstantragsteller aus Serbien und Montenegro im ersten Halbjahr 2006 waren ethnische Albaner bzw. Roma. Etwa 36 Prozent der Asylbewerber aus der Russischen Föderation in diesem Zeitraum waren tschetschenischer Volkszugehörigkeit, 82 Prozent aus der Türkei waren Kurden. 50 Prozent der Asylbewerber aus dem Irak gaben bei der Asylantragstellung im ersten Halbjahr 2006 ebenfalls Kurdisch als Volkszugehörigkeit an.
II. Vergleich mit dem 1. und 2. Halbjahr 2005
1. Der Zugang der Asylbewerber im 1. Halbjahr 2006 (10.809 Personen) ist gegenüber dem 2. Halbjahr 2005 (14.486 Personen) um 3.677 Personen (-25,4 Prozent) und gegenüber dem 1. Halbjahr 2005 (14.428) um 3.619 Personen (-25,1 Prozent) gesunken.
2. In den vergangenen drei Halbjahren waren folgende Herkunftsländer bei den Asylbewerbern am stärksten vertreten:
1. Halbjahr 2005 2. Halbjahr 2005
1. Serbien u. Mont. 2.942 Serbien u. Mont. 2.580
2. Türkei 1.563 Türkei 1.395
3. Russ. Föderation 907 Irak 1.156
4. Irak 827 Russ. Föderation 812
5. Vietnam 513 Vietnam 709
6. Iran 429 Syrien 536
7. Syrien 397 Iran 500
8. Aserbaidschan 389 Aserbaidschan 459
9. Afghanistan 363 Afghanistan 348
10. China 304 China 329
1. Halbjahr 2006
1. Serbien u. Mont. 1.834
2. Türkei 1.057
3. Irak 981
4. Vietnam 517
5. Russ. Föderation 515
6. Aserbaidschan 332
7. Syrien 305
8. Afghanistan 288
9. Iran 283
10. Indien 272
3. Aus allen der zehn stärksten Herkunftsländer des 1. Halbjahres 2006 war gegenüber dem 2. Halbjahr 2005 ein geringerer Asylbewerberzugang zu verzeichnen. Prozentual war diese Entwicklung besonders deutlich bei Iran (-43,4 Prozent), Syrien (-43,1 Prozent) und der Russischen Föderation (-36,6 Prozent). In absoluten Zugängen machte sich dieser Rückgang besonders bei Serbien und Montenegro (-746 Erstanträge), der Türkei (-338 Anträge) und der Russischen Föderation (-297 Anträge) bemerkbar.
Ähnlich fällt auch der Vergleich des abgelaufenen Halbjahres mit dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres aus. Hier wurden bei acht von zehn Hauptherkunftsstaaten des 1. Halbjahres 2006 weniger Asylbewerber registriert als im 1. Halbjahr 2005. Die Russische Föderation führt mit -43,2 Prozent die Rangfolge an, gefolgt von Serbien und Montenegro
(-37,7 Prozent) und dem Iran (-34,0 Prozent). Die größten Antragsrückgänge in absoluten Zahlen: Serbien und Montenegro (-1.108 Anträge), Türkei (-506 Anträge) und die Russische Föderation (-392).
Prozentual mehr Asylbewerber kamen im ersten Halbjahr 2006 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus dem Irak (+18,6 Prozent/ +154 Asylbewerber), etwa gleichviel aus Vietnam (+0,8 Prozent/ +4
Asylbewerber) und aus Indien (-1,8 Prozent/ -5 Asylbewerber).
III. Aktueller Monat
Beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge haben im Juni 2006 1.504 Personen (Vormonat: 1.693 Personen) Asyl beantragt.
Damit ist die Zahl der Asylbewerber gegenüber dem Vormonat um 189
(11,2 Prozent) gesunken. Gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr (Juni 2005: 2.287 Personen) hat sich die Zahl der Asylbewerber im Juni 2006 um 783 (-34,2 Prozent) verringert.
Hauptherkunftsländer im Juni 2006 waren:
Zum Vergleich:
Land April Mai Juni
1. Serbien und Montenegro 279 277 229
2. Irak 131 117 158
3. Türkei 136 181 149
4. Vietnam 70 96 91
5. Russische Föderation 86 64 58
6. Aserbaidschan 55 43 52
7. Iran 36 45 45
8. Syrien 51 49 44
9. Indien 36 45 41
10. Ghana 29 40 40
2. Im Juni 2006 wurden neben den 1.504 Erstanträgen 594 Folgeanträge beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gestellt.
3. Im Juni 2006 hat das Bundesamt über die Anträge von 2.543 Personen
Vormonat: 2.666) entschieden.
Als Asylberechtigte anerkannt wurden 30 Personen (1,2 Prozent).Abschiebungsschutz nach § 60 Abs. 1 des Aufenthaltsgesetzes erhielten
118 Personen (4,6 Prozent). Abgelehnt wurden die Anträge von 1.460 Personen (57,4 Prozent). Sonst wie erledigt (z.B. durch Verfahrenseinstellungen wegen Rücknahme des Asylantrages) wurden die Anträge von 935 Personen (36,8 Prozent).
Bei 45 Personen hat das Bundesamt im Juni 2006 Abschiebungshindernisse im Sinne von § 60 Abs. 2, 3, 5 und 7 des Aufenthaltsgesetzes festgestellt.
(Pressemitteilung vom 10.7.2006)