Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

Von ungehobenen Schätzen YOUNIWORTH – Premiere der JMD-Ausstellung im Jugendberatungshaus Neukölln

Neukölln ist jung, bunt und hat eine denkbar lange Tradition in Sachen Migration und Integration. Welcher Ort also könnte geeigneter sein, um YOUNIWORTH, die neue Wanderausstellung der Jugendmigrationsdienste (JMD) zu eröffnen?

Berlin, 15.05.2018 - Neukölln ist jung, bunt und hat eine denkbar lange Tradition in Sachen Migration und Integration. Welcher Ort also könnte geeigneter sein, um YOUNIWORTH, die neue Wanderausstellung der Jugendmigrationsdienste (JMD) zu eröffnen?

Keiner. Denn die Ausstellung zum Thema Zusammenleben von jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund passt überall in Deutschland. Doch das Jugendberatungshaus der Neuköllner Netzwerk Berufshilfe (NNB) e.V. mit den Jugendmigrationsdiensten (JMD) von Diakonie und Internationaler Bundwar thematisch und atmosphärisch perfekt für die Premiere in Neukölln, einem Ort, an dem 150 Nationen zusammenleben. Das fand auch Bezirksbürgermeister Martin Hikel, der den multinationalen Stadtteil als „ein Tor der Welt“ sieht – ein Zusammenleben mit Chancen, Konflikten und Herausforderungen. „Unser Ziel ist es, jedem Menschen zu ermöglichen, hier selbstbestimmt zu leben. Jeder bekommt eine Chance,“ erzählt Hikel bei seiner Eröffnungsrede. Einen „Bezirk der ungehobenen Schätze“ nennt er Neukölln. Viele der Chancen, Herausforderungen und Schätze, die Hikel benennt, finden sich auch in der JMD-Ausstellung YOUNIWORTH wieder.

 

Alles im Dreiklang

Verstehen – Begegnen – Zusammenleben: Das ist der Dreiklang, der die Ausstellung durchdringt und zusammenhält. Nur durch Begegnungen und Verständnis ist ein gutes Zusammenleben möglich. Wer YOUNIWORTH besucht, wird auf eine unaufdringliche Weise sehr viel lernen. Über die Geschichte der Migration, die so alt ist wie die Menschheit, über die Herkunft mancher Worte, derer wir uns selbstverständlich täglich bedienen, über das Zusammenleben in einer diversen Gesellschaft und über vieles mehr. Nicht zuletzt über sich selbst und die eigenen Vorurteile. All das kommt nicht etwa trocken daher, sondern im Gegenteil sehr unterhaltsam: Der Ausstellungsbesuch gleicht einem Gesellschaftsspiel. Er steckt voller Überraschungen. 


Zwischen Tee und Schokolade

Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel eröffnete die JMD-Ausstellung Youniworth „Neukölln ist der Bezirk der ungehobenen Schätze“

Damit die Ausstellung bei ihrer Eröffnung nicht im Theoretischen verbleibt, führten Eva Acir und Julia Bühler einmal unterhaltsam durch die Ausstellung. Die beiden Mitarbeiterinnen vom Servicebüro Jugendmigrationsdienste in Bonn haben die neue Ausstellung maßgeblich konzipiert und umgesetzt. Sie erklärten das Kofferspiel, bei dem die Besucherinnen und Besucher die Perspektive einer jungen Flüchtenden aus Mogadischu oder eines jungen Mannes aus Marokko einnehmen und überlegen, unter welchen Umständen Kofferpacken sich eben nicht nach Urlaubsvorbereitung anfühlt. Sie überraschten die Gäste bei den „Wörtern mit Migrationshintergrund“ mit neuen Erkenntnissen über die Herkunft unserer Alltagsbegriffe wie „Tee“ und „Schokolade“, sie erklärten das große Selbsterfahrungsspiel für die Suche nach den eigenen Vorurteilen. Und sie demonstrierten das „Herzstück“ der Ausstellung, die interaktiven Video-Interviews mit jungen Erwachsenen unterschiedlicher Herkunft.

 


Begegnung möglich machen

Weil Begegnung und Austausch für Erkenntnis und Verständnis sorgt, gibt es bei YOUNIWORTH - zumindest fast – auch Begegnungen mit „echten“ zugewanderten Jugendlichen. In Video-Installationen können die vier jungen Erwachsenen interaktiv befragt werden.

 

Wer sich auf das „Gespräch“ mit ihnen einlässt und Fragen stellt, wird überrascht werden. Offen, sympathisch und ehrlich sprechen Davoud, Carolina, Mohammad und Bernadette über ihr Leben, ihre Migrationsgeschichte und ihr Zukunftswünsche. „Ich möchte, dass die Menschen wissen, wie wir wirklich sind,“ erklärt Davoud, einer der Video-Protagonisten, der selbst zur Ausstellungseröffnung nach Berlin gekommen ist. Der junge Afghane, der in seiner Heimat von der Taliban bedroht wurde und fliehen musste, möchte sich in Deutschland dafür einsetzen, dass Begegnungen zwischen Einheimischen und Zugewanderten ohne Angst und Vorurteile möglich sind. Denn nur so ist ein friedliches Zusammenleben möglich.

 
Nach den Reden von Bezirksbürgermeister Martin Hikel und der JMD-Bundestutorin der AWO Mirjam Olabi wanderten die vielen Besucherinnen und Besucher der Premiere noch lange selbst durch die Ausstellung. Sie probierten aus, entdeckten, lauschten, rätselten, packten digitale Koffer, überlegten und tauschten sich mit den Fachkräften aus JMD und Jugendhilfe über die Ausstellung aus. Musikalisch untermalt wurde die Premiere mit kurdischen Songs von Eylo.

 

Eine Ausstellung geht auf Wanderschaft

Es war eine gelungene Premiere der neuen JMD-Wanderausstellung. Ihre Reise beginnt nun durch Deutschland. Besuchen wird sie Jugendmigrationsdienste, Schulen und Einrichtungen der Jugendhilfe.Immer mit dem Ziel, Begegnungen zu ermöglichen und das Zusammenleben junger Menschen in unserem Land auf interaktive Weise zu thematisieren. 
Anfragen zur Ausleihe der Ausstellung bitte an youniworth@jugendmigrationsdienste.de.

Finanziert wird die Ausstellung aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

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Die Jugendmigrationsdienste

Bundesweit begleiten die Mitarbeitenden der über 450 Jugendmigrationsdienste (JMD) junge Menschen mit Migrationshintergrund zwischen 12 und 27 Jahren, bei ihrem Integrationsprozess in Deutschland. Individuelle Unterstützung, Gruppen- und Bildungsangebote sowie eine intensive Vernetzung in Schule, Ausbildungsbetriebe und Freizeiteinrichtungen zählen zu den wesentlichen Aufgaben der Jugendmigrationsdienste.

Das Programm Jugendmigrationsdienste wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).

Links:
JMD: www.jugendmigrationsdienste.de
JMD-Onlineberatung: www.jmd4you.de

Pressekontakt: 
Eva Maria Acir, Servicebüro Jugendmigrationsdienste, acir@jugendmigrationsdienste.de