Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

Sprachpartnerschaften des JMD Lübeck ausgezeichnet

Die Sprachpartnerschaften des JMD Lübeck bieten Chancen für Migrant*innen ebenso wie für Einheimische: Die einen verbessern ihr Deutsch im Gespräch mit Muttersprachler*innen. Die anderen erweitern ihren kulturellen Horizont und lernen interessante Menschen kennen. Im besten Fall entstehen Freundschaften, die lange halten. Für seine demokratiestärkende Wirkung wurde das Projekt der Gemeindediakonie Lübeck von der Dräger-Stiftung ausgezeichnet.

Von rechts nach links: Stefan Dräger überreichte dem Team der Sprachpartnerschaften Cornelia Bauke, Christine Wischmeyer, Salma Al-Areqi und Ute Rusch die Urkunde und Prämie des Demokratie-Wettbewerbs. Bundespräsident a.D. Joachim Gauck hielt die Laudatio.

Große Freude beim Projektteam Sprachpartnerschaften: Die Dräger-Stiftung Lübeck hat das Integrationsprojekt der Gemeindediakonie, Trägerin des JMD Lübeck, im Rahmen ihres Demokratie-Wettbewerbs mit 25.000 Euro prämiert. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Stiftung hatte diese unter der Überschrift „Demokratie bewahren und entwickeln“ dazu aufgerufen, Ideen und Projekte zur Demokratieförderung einzureichen. Die Preisverleihung fand anlässlich der Jubiläumsfeier am 3. Juni im Audienzsaal des Lübecker Rathauses statt, die Laudatio hielt Bundespräsident a.D., Joachim Gauck.

Miteinander sprechen – voneinander lernen

Das Projekt des Migrationsfachdienstes und des Jugendmigrationsdienstes der Gemeindediakonie Lübeck bietet für Migrant*innen (Sprachkurslevel A2/B1, mind. 18 Jahre alt und in Lübeck wohnhaft) und Einheimische die Möglichkeit von Sprachpartnerschaften an unter dem Motto: Miteinander sprechen – voneinander lernen. Das Sprachpaar trifft sich einmal in der Woche für etwa zwei Stunden, um sich auf Deutsch zu unterhalten, zu einer Zeit und an einem Ort ihrer Wahl. Die Möglichkeiten, wie sie die Zeit gemeinsam verbringen, sind so vielfältig wie es Sprachpaare gibt. So festigen die Migrant*innen den Gebrauch der Sprache im Alltag, und die Einheimischen lernen etwas über Menschen aus anderen Kulturen.

Das dreiköpfige, interkulturelle Projektteam bietet zunächst eine ausführliche Beratung und eine Eingangsschulung an. Während der Sprachpartnerschaft runden monatliche Sprachcafés, Vorträge und Schulungen sowie eine fachliche Begleitung das Programm ab.

„Wir sind völlig überwältigt von so viel Anerkennung und freuen uns sehr!“, so Projektleiterin Christine Wischmeyer. „Aus 87 Einsendungen zu den 14 Prämierten zu gehören, macht uns unglaublich stolz. Zugleich gibt uns diese Würdigung unserer Arbeit enormen Rückenwind – zumal es viel zu tun gibt und wir mit einigen Herausforderungen kämpfen.“ Zuletzt standen 36 Migrant*innen für eine Sprachpartnerschaft auf der Warteliste. „Nach wie vor suchen wir dringend deutschsprachige Ehrenamtliche für diese Menschen“, sagt Christine Wischmeyer. Das Preisgeld könne nun unter anderem dazu verwendet werden, die Maßnahmen zur Gewinnung von Ehrenamtlichen weiter zu verstärken.

450 Teilnehmende in 18 Jahren

Cornelia Bauke, Bereichsleiterin Migration und Integration bei der Gemeindediakonie, nimmt den großen Erfolg zum Anlass, ein Lob auszusprechen: „Ich ziehe meinen Hut vor unserem großartigen Projektteam und allen Kolleginnen und Kollegen, die die Sprachpartnerschaften im Laufe von 18 Jahren dahin gebracht haben, wo sie heute stehen. Mittlerweile gibt es 218 interkulturelle Sprachpaare und insgesamt etwa 445 Teilnehmende.“ Dass das Projekt sich so lange halten und sich so in Lübeck etablieren würde, sei bei der Gründung 2006 nicht absehbar gewesen. Begonnen wurde es zunächst als stadtteilbezogenes Projekt für Migrant*innen in Lübeck-St- Lorenz-Süd aus Fördermitteln des LOS (Lokales Kapital für soziale Zwecke).

„An dieser Stelle möchten wir auch unseren langjährigen Förderern danken“, hebt Cornelia Bauke hervor, „ohne die diese Arbeit nicht möglich wäre.“ Aktuell wird das Projekt durch die Possehl-Stiftung, die Bluhme-Jebsen-Stiftung, die Hansestadt Lübeck und die Dräger-Stiftung gefördert.

„Die Auszeichnung der Dräger-Stiftung ist großartig“, so Diakoniepastorin Dörte Eitel, Geschäftsführerin der Gemeindediakonie Lübeck. „Seit vielen Jahren macht sich die Gemeindediakonie mit ihren Beratungsangeboten und Projekten stark für die Integration und für das Miteinander von Menschen verschiedener Herkunft, Religionen und Kulturen. Gerade heute nehmen wir das wieder besonders in den Blick.“

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Text und Foto: Gemeindediakonie Lübeck/Servicebüro Jugendmigrationsdienste