Respekt Coaches des JMD Ratzeburg auf Rädern unterwegs und mit Demokratie im Gepäck
Während der Aktionswochen gegen Rassismus im März dieses Jahres zogen Stephanie Petersen, Nina Hehn und Christian Klingbeil vom Jugendmigrationsdienst Ratzeburg mit dem Demokratie-Fahrrad durch die Stadt. Im Rahmen des JMD-Programms Respekt Coaches wollten sie mit Bürger*innen über das Thema und persönliche Berührungspunkte damit sprechen. „Uns hat es sehr gefreut, dass die Menschen sehr offen über ihre Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen mit (Alltags-)Rassismus und Vielfalt gesprochen und lebendig berichtet haben“, so die JMD-Mitarbeitenden. „Darunter waren ganz unterschiedliche Wahrnehmungen, geprägt von der eigenen Sozialisation und was man und wie man den Alltag erlebt.“
Unter den Interviewten waren Menschen, die in Ratzeburg leben und arbeiten, ehrenamtliche und politische Akteur*innen. Einige erleben Ratzeburg als eine vielfältige Stadt, die geprägt ist von Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Ländern. Auch erfahren sie vielerlei Bemühungen und Aktivitäten, die zu einem positiven und verständnisvollen Miteinander beitragen. Gleichzeitig wünschen sich andere mehr Engagement und Sensibilität in dem Bereich, da sie gewisse Vorbehalte spüren und dadurch auch eine Distanz zwischen Menschen wahrnehmen.
Denkmuster hinterfragen, aufeinander zugehen
Einig waren sich die meisten Menschen darin, dass ein respektvoller und wertschätzender Umgang wichtig sei. Die Werte, die auch unser Grundgesetz und unser Miteinander prägen, müssten viel stärker in den Blick genommen, bewusster vermittelt und gelebt werden. Aber wie ist das umzusetzen? In den Gesprächen vor dem Demokratie-Rad und dem Respekt-Coaches-Slogan „Lass uns reden“ kamen einige Ideen auf: Aufeinander zugehen und miteinander sprechen, mal innehalten – und aushalten, wenn man nicht immer einer Meinung ist. Neugierig sein und offen für das, was einem fremd oder unbekannt erscheint. Voneinander lernen.
Für viele leichter gesagt als getan. Spätestens wenn der eigene Alltag oder Arbeitsabläufe betroffen sind, fühlen sich Menschen oft eingeschränkt oder sogar benachteiligt. „Auch das Thema der Einsamkeit war Inhalt der Gespräche. Menschen, die das Gefühl des Alleinseins in sich tragen, verlieren die Motivation, auf andere zuzugehen. Die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, sinkt. Auch das kann zu Vorbehalten und diskriminierenden Denkmustern führen“, sagt Christian Klingbeil, Respekt Coach im JMD. Denkmuster geben uns Orientierung und Sicherheit, trotzdem ist es notwendig, sie zu überdenken, zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern.
Lastenrad für demokratiefördernde Aktionen ausleihbar
Für Stephanie Petersen, Nina Hehn und Christian Klingbeil war es ein ereignisreicher Tag mit anregenden Gesprächen. „Wir haben uns fest vorgenommen, auch in Zukunft Bürger*innen der Stadt Ratzeburg zu Wort zu bitten, um auf Themen der Gesellschaft aufmerksam zu machen“, so Nina Hehn, die ebenfalls als Respekt Coachin im JMD tätig ist. Das Lastenrad ist als echter Hingucker ein hilfreiches Tool dafür.
Das Diakonische Werk (DW) Herzogtum Lauenburg, Träger des örtlichen Jugendmigrationsdienstes, konnte das Rad vergangenes Jahr durch die Förderung der „Partnerschaft für Demokratie“ zwischen der Stadt Ratzeburg und dem Amt Lauenburgische Seen anschaffen. Es kann von Gemeinden, Vereinen, Verbänden und anderen Akteur*innen kostenfrei ausgeliehen werden, um für demokratiefördernde Aktionen auf Tour zu gehen. Stephanie Petersen vom JMD und Leiterin des Fachbereichs der offenen und interkulturellen Kinder- und Jugendarbeit des DW koordiniert die jeweiligen Einsatztermine.
Mehr über den Jugendmigrationsdienst Ratzeburg (Diakonisches Werk Herzogtum Lauenburg)
Text und Bilder: JMD Ratzeburg / Servicebüro Jugendmigrationsdienste