Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

Perspektiven schaffen: Josefstag in Grevenbroich

Mit welchen Herausforderungen sind junge Zugewanderte und mit ihnen der Jugendmigrationsdienst konfrontiert? Und wie kann man die Zukunftsaussichten der jungen Menschen verbessern? Darüber sprachen Fachkräfte des JMD für den Rhein-Kreis Neuss und ein junger Ratsuchender aus der JMD-Beratung mit der Landtagsabgeordneten Heike Troles. Anlass war der Josefstag am 19. März.

Konstruktiver Austausch im Rhein-Kreis Neuss: Thomas Isop-Sander, Heike Troles, Sarah Wollweber, Omeed Hayder Edo, Obai Ahmed (v.l.n.r.)

Fast 450 junge Menschen mit unterschiedlichsten Anliegen hat der Jugendmigrationsdienst (JMD) für den Rhein-Kreis Neuss im letzten Jahr beraten. Dreiviertel von ihnen sind junge Volljährige zwischen 19 und 27 Jahren und kommen hauptsächlich aus Syrien, der Ukraine, Afghanistan, dem Irak und Guinea. Fakten wie diese erfuhr Heike Troles, NRW-Landtagsabgeordnete und Sprecherin der CDU-Fraktion für Gleichstellung und Frauen, bei einem Besuch der JMD-Beratungsstelle in Grevenbroich. Der Wahlkreis der Politikerin umfasst unter anderem die JMD-Standorte Grevenbroich und Dormagen. Anlass gab der Josefstag, ein bundesweiter Aktionstag, bei dem Einrichtungen der Jugendsozialarbeit in katholischer Trägerschaft auf ihre Arbeit aufmerksam machen.

Passend zum Josefstag- Motto „Garantiert! Junge Menschen brauchen Perspektive“ ging es im Gespräch um aktuelle Arbeitsinhalte und Herausforderungen in der Beratung. Zusammen mit Thomas Isop-Sander (Referatsleiter Pädagogik und Pastoral der KJA Düsseldorf) gaben die JMD-Mitarbeitenden Omeed Hayder Edo und Sarah Wollweber sowie Obai Ahmed als Ratsuchender aus dem JMD Einblicke in die Themen, die sie in Bezug auf die Perspektiventwicklung junger Menschen aktuell bewegen.

Den eigenen Weg in Deutschland gehen: oft mit Hürden verbunden

Obai Ahmed hat eine klare Perspektive für sein Leben in Deutschland: Er möchte mit seinem abgeschlossenen Medizinstudium aus der Ukraine in Deutschland beruflich Fuß fassen. Zurzeit besucht er dafür einen B2-Deutschkurs und wird vom JMD unter anderem beim Anerkennungsverfahren der beruflichen Qualifizierung unterstützt. Sarah Wollweber stellte klar, dass eine Perspektiventwicklung bei der Zielgruppe des JMD immer auch von den aufenthaltsrechtlichen Möglichkeiten und Regelungen abhängt und so leider nicht immer ganz sorgen- und hürdenfrei entworfen werden kann.

Weitere Themen des Gesprächs ergaben sich aus interessierten Nachfragen und Schilderungen der Beteiligten. Es ging unter anderem um Einschränkungen im Alltag, die nicht ausreichenden Verbindungen der öffentlichen Verkehrsmittel im ländlichen Raum und die begrenzte Anzahl von ortsnahen Sprachkursen. Ebenfalls schwierig gestaltet sich die Situation der Jugendsozialarbeit mit befristeter Laufzeit von Projektstellen und der daraus resultierenden Unsicherheit für Ratsuchende und Mitarbeitende. Auch die Ausgestaltung des Kommunalen Integrationsmanagements im Rhein-Kreis Neuss und der Wunsch nach intensiverer Kooperation mit den Behörden wurden thematisiert. Heike Troles bekräftigte ihre Unterstützung für die Arbeit des JMD, der sich für ihr Interesse bedankte.


Fehlende Busverbindungen, zu wenig Sprachkurse, Einschränkungen durch den Aufenthaltsstatus: Im Gespräch kam zum
Ausdruck, was JMD-Fachkräfte und Ratsuchende täglich beschäftigt.

Mehr über den Jugendmigrationsdienst Rhein-Kreis Neuss (KJA):
Standort Dormagen und Standort Neuss inkl. Grevenbroich

Podcast-Folge aus dem JMD Rhein-Kreis Neuss:
Welche Hürden und Erfolge sie in drei Jahrzehnten JMD-Arbeit erlebt haben, erzählen zwei Mitarbeitende des JMD Rhein-Kreis Neuss im Podcast der Jugendmigrationsdienste.

Text: Sarah Wollweber/Servicebüro Jugendmigrationsdienste
Bilder: Wahlkreisbüro Grevenbroich v. Heike Troles