Kick-off des Modellprojekts: JMD digital-hub nimmt Fahrt auf
Das Modellprojekt JMD digital-hub gibt es aktuell an 24 Modellstandorten, getragen von dem AWO Bundesverband, der BAG Evangelische Jugendsozialarbeit, BAG Katholische Jugendsozialarbeit und dem Internationaler Bund/ Freie Trägergruppe, und läuft bis März 2027. Gefördert wird es aus europäischen Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
Tag 1: Präsenzveranstaltung in Kassel
Zum Start des Kick-offs kamen alle Projektbeteiligten aus ganz Deutschland in Kassel zusammen. Den Auftakt machte die Bundestutorin Dr. Talibe Süzen, die in ihrer Begrüßung Einblicke in die Arbeit der Bundestutor*innen gab und eine Zukunftsvision für die JMD-Arbeit formulierte. Sie stellte die Bedeutung des JMD digital-hubs aus Sicht der Trägergruppen heraus und betonte, wie wichtig eine abgestimmte, trägerübergreifende Zusammenarbeit ist.
In Gruppenarbeiten setzten sich die Anwesenden mit ihren Erwartungen und den notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit auseinander. Neben den inhaltlichen Diskussionen und Planungen wurde die Veranstaltung durch kreative Warm-Ups aufgelockert, was zu einem besseren Kennenlernen und einer produktiven Arbeitsatmosphäre beitrug.
Tag 2: Virtueller Auftakt des Modellprojekts
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen eines bundesweiten virtuellen Auftakts: Um die 200 Teilnehmende kamen dafür am 05. November 2024 virtuell zusammen. „Unser trägerübergreifendes Modellprojekt ist im Sommer gestartet, und jetzt wollten wir einmal alle Mitwirkenden zusammenbringen, damit wir gemeinsam auf Kurs kommen“, sagt Tharane Thananchayen, Projektleiterin des JMD digital-hub, die die Kick-off-Veranstaltung auch eröffnete. „Es ist wichtig für uns, dass wir über die Ziele und Herausforderungen des Modellprojekts sprechen und einen Ausblick auf die kommenden drei Jahre geben können“, so Thananchayen.
Die Projektmaßnahmen umfassen die Entwicklung einer zentralen Plattform zur Unterstützung von Beratung, Vernetzung und Wissenstransfer für die digitale JMD-Arbeit. Dazu gehören auch das Blended-Counseling-Konzept, virtuelle Gruppenangebote sowie Weiterbildungen und Schulungen für die pädagogischen Fachkräfte der JMD. Darüber hinaus wird eine Informationskampagne durchgeführt, um die Angebote der JMD sichtbarer zu machen.
JMD-Bundestutorin der AWO, Dr. Talibe Süzen, betonte: „Modellprojekte entstehen nicht über Nacht, sondern in einem kontinuierlichen Prozess zur Weiterentwicklung des Bundesprogramms. Die JMD-Trägergruppen erwarten, dass die Ergebnisse des Modellvorhabens am Ende der drei Testjahre in das JMD-Hauptprogramm integriert werden.“ Weiter formulierte sie ihre Zukunftsvision für das Modellprojekt: „Wir wünschen uns, dass das virtuelle Beratungsangebot sowie die digitalen Kompetenzen erweitert werden. Dazu brauchen wir die entsprechenden Ressourcen an allen 500 JMD-Standorten.“
Kombination aus analoger und digitaler Beratung: ein Gewinn
Prof. Dr. Robert Lehmann vom Institut für E-Beratung der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm erklärte in seinem Impuls-Vortrag, was Blended Counseling, also die Verknüpfung verschiedener Beratungsmethoden, bedeutet. Es ging um die Möglichkeiten, aber auch die Hürden, die digitale Beratungswege mit sich bringen. „Wir können nicht zurückgehen in eine rein analoge Welt – doch wie können wir analoge und digitale Beratung gut kombinieren?“, fragte Lehmann. Eine große Herausforderung für Berater*innen, die sich neu in die Chat- und Mailberatung einarbeiten, sei, dass häufig Kontext wie Geschlecht und Alter über die ratsuchende Person fehle. „Die eingeschränkte Wahrnehmung kann für die Fachkräfte bei der E-Beratung als Hürde empfunden werden. Man kann aber lernen, diese Wahrnehmung zu trainieren“, so Lehmann. Face-to-Face- und Onlineberatung hätten jeweils ihre ganz eigenen Vorteile. Die Kombination aus beiden könne ein Gewinn sein.
Abschließend sprach beim virtuellen Kick-off Vera Mayr, Fachreferentin im Projekt JMD digital-hub. „Wir beschäftigen uns seit 20 Jahren mit digitalem Arbeiten. Diese Reise ist eine Geschichte des Lernens, der Adaption und des Erfolgs“, sagte Vera Mayr. Und weiter stellte sie fest: „Aktuell fehlen uns trägerübergreifende Standards.“ Zum Ziel des JMD digital-hubs fasste sie zusammen, „dass analoge und digitale Arbeitsmethoden gleichwertig berücksichtigt und am individuellen Bedarf der jungen Menschen entsprechend ausgewählt werden sollen.“
Wie wichtig eine flexible und digital unterstützte Beratung gerade für junge Menschen ist, wurde immer wieder betont. Die Jugendmigrationsdienste beraten – begleiten – bilden: In den kommenden zweieinhalb Jahren wird bewiesen, wie gut das auch digital geht.
Text und Bilder: Servicebüro Jugendmigrationsdienste