Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

Großes Engagement beim Aktionstag der Jugendmigrationsdienste 2023

Ob Tag der offenen Tür, Gesprächsrunde oder Statement-Aktion: Die Jugendmigrationsdienste (JMD) setzten sich 2023 mit zahlreichen Aktionen für eine angemessene Finanzierung ein und präsentierten ihre Arbeit. Mit dabei waren junge Zugewanderte, die von ihren Erfahrungen mit den JMD berichteten. Im Austausch mit Politiker*innen wurde klar: Die Jugendmigrationsdienste müssen gestärkt werden!

Vielfältige Aktionen organisierten unter anderem die Jugendmigrationsdienste und JMD Respekt Coaches in Nürnberg, Gotha, Eisenach, Mainz-Bingen, Waren (Müritz) und Magdeburg.

Zahlreiche der rund 500 Jugendmigrationsdienste bundesweit haben dieses Jahr im Rahmen des JMD-Aktionstags Einblicke in ihre Arbeit gegeben und sich gegen geplante Kürzungen im Haushaltsentwurf 2024 eingesetzt. Rund um den 13. September, der auch Aktionstag der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) war, luden sie Politiker*innen der Bundes-, Landes- und Kommunalebene zum Gespräch ein und öffneten ihre Türen für die Öffentlichkeit. Das Interesse war groß: Allein rund 100 Bundestagsabgeordnete kamen auf diese Weise mit JMD-Mitarbeitenden und Ratsuchenden in persönlichen Austausch. Viele sicherten ihre Unterstützung zu, verwiesen jedoch auch auf die schwierige Haushaltslage.

Jugendmigrationsdienste und junge Menschen luden ein – rund 100 Bundespolitiker*innen kamen

An den Aktionen nahmen häufig junge Menschen aus der JMD-Beratung teil, aber auch Schüler*innen, Lehrkräfte und Leitungen der Kooperationsschulen im JMD-Programm Respekt Coaches. Das Programm zur Demokratiestärkung und Extremismusprävention an Schulen sollte laut Haushaltsplanung zum Ende des Jahres vorzeitig beendet werden. Unter anderem organisierten JMD und Respekt Coaches Podiumsdiskussionen, Tage der offenen Tür, Feste, Konzerte und Ausstellungen. Einige erstellten Filme mit Statements von Jugendlichen und Netzwerkpartner*innen, andere versandten Brandbriefe und Postkarten an Abgeordnete und Bundesjugendministerium. Gemeinsam zeichneten sie ein vielfältiges Bild der JMD-Arbeit und verdeutlichten, wie sie sich nicht nur auf das Leben jeder*jedes Einzelnen auswirkt, sondern auch auf den Zusammenhalt der Gesellschaft.

Beispiele: Das war der JMD-Aktionstag 2023

Erfolgsgesichter der Migration

Wie gut Integration mit professioneller Hilfe gelingen kann, zeigten Beispiele aus der Ausstellung „Erfolgsgesichter – Integration in Nürnberg“ der Migrationsberatungsstellen in Nürnberg. Ratsuchende aus der JMD- und MBE-Beratung stellten sich und ihren Werdegang vor, teilten ihre Wünsche, Ziele und Erfolge.


Agadir aus Venezuela fand mithilfe des JMD eine Ausbildung. Foto: JMD Nürnberg

Der JMD Jena stellte bei einer Open-Air-Veranstaltung auf dem Holzmarkt ebenfalls Porträts junger Zugewanderter aus, die von ihren Erfahrungen mit dem Jugendmigrationsdienst berichteten und ihre Unterstützung bekundeten. Auf Erfolgsgeschichten aus Beratung und Respekt-Coaches-Programm richtete auch der JMD Mainz-Bingen den Blick. Er organisierte einen Aktionsstand mit Live-Musik, um sein 20-jähriges Bestehen zu feiern und zugleich gegen die drohenden Kürzungen zu protestieren.

Der JMD Rhein-Kreis Neuss lud zusammen mit Caritas, AWO, Internationalem Bund und Diakonie dazu ein, sich bei einem Museumsbesuch mit der Einwanderungsgeschichte der Region auseinanderzusetzen. Beim anschließenden Austausch mit Politiker*innen plädierten sie für eine bessere Finanzierung von JMD, MBE und anderen Unterstützungsangeboten.

Junge Zugewanderte im Gespräch mit Politiker*innen

In persönlichen Gesprächen mit Politiker*innen der kommunalen, Landes- und Bundesebene machten JMD-Fachkräfte und junge Menschen deutlich, warum die JMD-Arbeit für deren persönliche und berufliche Perspektiven unverzichtbar ist. Alle demokratischen Parteien waren vertreten. Beispielsweise luden die Jugendmigrationsdienste Backnang-Waiblingen und Schorndorf zum Gartengespräch mit jungen Erwachsenen ein, die am Übergang ins Berufsleben stehen. In Interviews und Tischgesprächen berichteten diese von Lernschwierigkeiten, familiären Konflikten und psychischen Belastungen während und nach der Corona-Pandemie. Und wie sie es mithilfe des JMD geschafft haben, Rückschläge zu überwinden und etwa ihren Abschluss zu machen.


So hat der JMD mein Leben beeinflusst: Junge Menschen aus der JMD-Beratung im Gespräch mit der Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang. Foto: JMD Backnang-Waiblingen und JMD Schorndorf

Auch der JMD Schongau und seine Partner führten mit dem Format “Politik, Digga!“ junge Menschen und Politiker*innen zusammen. Der erste Kontakt erfolgte in einem Aufstellungsspiel, bei dem die Teilnehmenden sich zum Beispiel nach Alter oder Herkunftsort, aber auch nach politischem Interesse und Wahlberechtigung in einer Reihe sortieren sollten. Im Anschluss folgten vertiefende Gespräche im World-Café-Format. Um allen die Teilnahme zu ermöglichen, standen Kulturdolmetscher*innen in verschiedenen Sprachen bereit. Für die rund 20 Jugendlichen, die überwiegend erst seit kurzem in Deutschland sind, war der Abend eine spannende Erfahrung. „Ich war noch nie so nah an einem Politiker und konnte mit ihm sprechen“, sagte einer der Teilnehmenden zum Abschluss.

Persönliche Botschaften an die Politik

Gemeinsam mit den JMD erhoben viele junge Menschen und Kooperationspartner*innen ihre Stimmen im Rahmen von Postkartenaktionen gegen die geplanten Mittelkürzungen.


Trägerübergreifende Postkartenaktion der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit in Niedersachsen. Foto: LAG JSA

Einige richteten (offene) Briefe an die politischen Entscheider*innen. Vielerorts setzten sich insbesondere Schulleitungen auf diese Weise für eine Weiterführung des JMD-Programms Respekt Coaches ein und schilderten die positive Wirkung des Programms auf das Schulklima.

Unverzichtbar: JMD Respekt Coaches

In Magdeburg gestalteten JMD Respekt Coaches aus ganz Sachsen-Anhalt einen Tag voller Programm: eine Ausstellung über die Arbeit der Respekt Coaches, Statements von Schüler*innen, Lehrkräften und Schulsozialarbeiter*innen, und ein Nachmittag mit Workshops zum Miterleben. Unter anderem wurden Respekt-Graffiti gesprayt und Ergebnisse einer Rap-AG präsentiert.


„Gelernt, an mich zu glauben“: Junge Menschen schildern ihre Erfahrungen im JMD-Programm Respekt Coaches. Foto: Respekt Coaches Sachsen-Anhalt

JMD Mental Health Coaches stellen ihre Präventionsarbeit vor

Auch das Modellvorhaben JMD Mental Health Coaches, das die Jugendmigrationsdienste und Träger der Jugendsozialarbeit seit dem Schuljahr 2023/24 an gut 100 Schulen umsetzen, präsentierte sich. Das Programm stärkt die Resilienz, das Wohlbefinden und die mentale Gesundheit junger Menschen. In präventiven Gruppenangeboten zu Themen wie Stressbewältigung, Ressourcenaktivierung und Selbstfürsorge entwickeln junge Menschen ein Bewusstsein für die eigenen Grenzen und lernen Tools für den Umgang mit psychischen Belastungen kennen.

Starkes Netzwerk unterstützt Jugendmigrationsdienste

Vielerorts fanden die Aktionen gemeinsam mit der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer statt, teilweise mit weiteren von den Kürzungen betroffenen Akteur*innen der Kinder- und Jugendhilfe sowie Kooperationspartnern der Jugendmigrationsdienste. Einige Stimmen dieser Kooperationspartner*innen zeigt ein Kurzfilm der Beratungsstellen in Rostock und Bad Doberan. So hatten der JMD Rostock und seine Partner neben Politiker*innen der Bundes-, Landes- und Kommunalebene beispielsweise die Bundesagentur für Arbeit, Jobcenter, Firmenchefs, andere Migrationsberatungseinrichtungen und Schulen eingeladen. Rund 25 Gäste diskutierten über Konsequenzen und mögliche Lösungen für die Mittelkürzungen.

Text und Titelcollage: Servicebüro Jugendmigrationsdienste

Weitere Eindrücke vom JMD-Aktionstag