Die Facharbeitsgemeinschaft Jugendmigrationsdienste Sachen (FAG) feiert Geburtstag. Vor 20 Jahren, im Herbst 1991 kamen Mitarbeitende der Jugendmigrationsarbeit aus Dresden und Pirna erstmals zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen.
Die Facharbeitsgemeinschaft Jugendmigrationsdienste Sachen (FAG) feiert Geburtstag. Vor 20 Jahren, im Herbst 1991 kamen Mitarbeitende der Jugendmigrationsarbeit aus Dresden und Pirna erstmals zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen. Ging es damals darum, sich über Anforderungen der Arbeit eines Jugendgemeinschaftswerkes auszutauschen, versteht sich die FAG zwanzig Jahre später als Interessenvertretung der Sächsischen Jugendmigrationsdienste (JMD) und junger Migrantinnen und Migranten in Sachsen.
Die Anfänge
Die Geschichte der Facharbeitsgemeinschaft Jugendmigrationsdienste beginnt mit dem Fall der Mauer 1990. Ab diesem Zeitpunkt gelten in Sachsen die Zuwanderungsgesetze der Bundesrepublik Deutschland, die ersten Jugendsozialeinrichtungen in der Migrationsarbeit, die so genannten „Jugendgemeinschaftswerke“ (JGW) entstehen in den Jahren 1991 bis 1994 unter verschiedenen Trägerschaften. „Die JGW der Diakonie, der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas, des Internationalen Bundes und des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschland betreuen vor allem junge Spätaussiedler, vermitteln sie in Schulen, Vorbereitungsklassen und Sprachkurse und sorgen für ihre Integration in die Gesellschaft“, erinnert sich Maria Kolanko, Leiterin des CJD JMD Pirna und Sprecherin der FAG Sachsen. In Sachsen gründen die Jugendgemeinschaftswerke eine trägerübergreifende Facharbeitsgemeinschaft – zu dieser Zeit gibt es in der Deutschland keine vergleichbare Kooperation. Mit diesem Netzwerk wollen die Mitarbeitenden des im Osten noch neuen Aufgabenfeldes ein Forum schaffen. Es soll nach innen den Austausch fördern und nach außen die Angebote der JGW, später JMD, bekannter machen sowie deren gesellschaftliche Funktion vor allem gegenüber Landes- und Bundesbehörden verdeutlichen.
Globalisierung verändert die Arbeit
Die besonders in den letzten zehn Jahren stark wachsende Globalisierung wirkt sich direkt auf die Migrationsentwicklung aus. Mittlerweile sind es auch in Sachsen weniger Spätaussiedler, die Unterstützung suchen, als Migrantinnen und Migranten aus dem europäischen Ausland sowie Flüchtlinge aus Armuts- und Krisengebieten der ganzen Welt. Veränderte Zuwanderungsgesetze, die Neuordnung der Dienste und Aufgaben im Migrationsbereich verändern die Arbeit in den Einrichtungen erheblich. „Andere Qualifikationen werden nötig: Die Mitarbeitenden der sächsischen JGW sind nun diplomierte Sozialarbeiter, die sich mit den regionalen Gegebenheiten in Schule und Ausbildung auseinandersetzen müssen“, sagt Maria Kolanko. Der Dialog mit Ministerien und weiteren öffentlichen, für die Arbeit relevanten Institutionen rückt in den Mittelpunkt der Arbeit der FAG. Aus den Jugendgemeinschaftswerken werden 2004 durch veränderte Grundsätze und Rahmenkonzepte des Bundesministerium für Frauen, Jugend und Senioren schließlich die Jugendmigrationsdienste. Die Facharbeitsgemeinschaft der JMD trifft sich zweimal pro Jahr in Dresden.

Ausblicke
„Integrationsarbeit bedarf eines langen Atems. Trotzt geringeren Zuzugs von Migrantinnen und Migranten sowie guter Hilfestrukturen, werden deren Probleme nicht weniger sondern eher differenzierter und vielschichtiger, so wie unsere Gesellschaft“, fasst die FAG-Sprecherin die Erfahrungen der JMD in Sachsen der letzten Jahre zusammen. Künftig will sich die Facharbeitsgemeinschaft verstärkt für eine andere Sichtweise auf Migrantinnen und Migranten einsetzen. „Wir möchten gerne dazu beitragen, dass die jungen Leute aufgrund ihrer vielfältigen Kultur und Erfahrungswelt als Bereicherung für die Gesellschaft wahrgenommen werden. Besonders in ländlichen Gegenden wollen wir gerne mehr Toleranz und Interesse für die Zuwanderer erreichen.“