Aufregender Ausflug ins politische Berlin: Jugendliche treffen Annalena Baerbock
Eigentlich war ein Besuch der Außenministerin in ihrer Rolle als Brandenburger Bundestagsabgeordnete an der Wiesenoberschule in Jüterbog geplant. In ihrem Heimat-Bundesland wollte Annalena Baerbock mit den Schüler*innen, der Schulleitung und Respekt Coachin des Jugendmigrationsdienstes Teltow-Fläming über das Bundesprogramm ins Gespräch kommen. Da der Termin aus organisatorischen Gründen jedoch abgesagt werden musste, war die Freude umso größer, als die Bundesministerin (Bündnis 90/DieGrünen) die jungen Menschen nach Berlin einlud. 40 Schüler*innen der Klassenstufen 7 bis 10 folgten der Einladung in den Bundestag.
Die Wiesenoberschule und das JMD-Programm Respekt Coaches am Standort Teltow-Fläming (Diakonisches Werk) arbeiten bereits seit 2021 zusammen. Carina Hötzel-Schrödter ist als Respekt Coachin an der Schule tätig. Seit Beginn besteht ein enger Austausch mit der Schulsozialarbeit und dem Schulleiter, der neben der Respekt Coachin ebenfalls an dem Treffen in Berlin teilnahm.
Vorstellung des JMD-Programms Respekt Coaches
Nach der gemeinsamen Zugfahrt von Jüterbog nach Berlin ging es durch die Sicherheitskontrolle im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags schon zum ersten Highlight des Tages: dem Gespräch mit der Außenministerin. Die Schüler*innen waren vorab „ganz begeistert“, erzählt Carina Hötzel-Schrödter. Und beim persönlichen Treffen dann „sichtlich aufgeregt, hatten aber eine Menge Fragen rund um die Politik, aber auch persönliche Fragen an Frau Baerbock im Gepäck.“
Einmal alles fragen können: Die Jugendlichen nutzten die Möglichkeit, mit der Politikerin zu sprechen.
Bevor die jungen Menschen ihre Fragen loswerden konnten, ging es im ersten Teil des Gesprächs um das JMD-Programm Respekt Coaches. Carina Hötzel-Schrödter gab einen Überblick über Inhalte und Ziele und stellte einige der Gruppenangebote an der Wiesenoberschule vor. Auch die Sorgen um die Weiterfinanzierung und die Wichtigkeit des Programms für die Kooperationsschulen hob sie hervor. Die Schüler*innen ergänzten den Beitrag um eigene Erfahrungen aus bisherigen Respekt-Coaches-Angeboten. So berichteten sie von einem besseren Umgang miteinander und dass sie gelernt haben, ihre eigene Meinung mitzuteilen, auch wenn die Gruppe eine andere hat. Oder schilderten, wie sie durch die AG „Mädels, lasst uns reden“ einen sicheren Raum erhielten, um über Themen zu sprechen, die sie beschäftigen – von Freundschaft und Sexualität bis hin zu Diskriminierung und Demokratie.
Wichtiger Austausch für die Meinungsbildung
Dann, endlich, konnten die Jugendlichen der Außenministerin 45 Minuten lang Fragen stellen. Ein Schüler wollte beispielsweile wissen, was sie von den Bauerndemos halten würde. Baerbock betonte, wie wichtig Meinungsfreiheit und Demonstrationen in einer Demokratie seien, und dass Grenzen dort lägen, wo andere gefährdet und wo die Rechte anderer verletzt würden. Andere interessierten sich für ihre Einschätzung zu den Umfrage-Ergebnissen der AfD, dem Bürgergeld oder zur Cannabis-Legalisierung. Oder wollten wissen, ob die vielen Reisen in ihrem Job wirklich notwendig seien.
Auch wenn viele Fragen aufgrund der begrenzten Zeit offen blieben, konnten die jungen Menschen viele Erkenntnisse mitnehmen. Und auch Annalena Baerbock schätzte das Gespräch. Die Schüler*innen hätten sich politikinteressiert gezeigt und gute Fragen gestellt, so die Bundestagsabgeordnete. Ein solcher Austausch sei wichtig, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Nach dem Gespräch hatten die jungen Menschen die Gelegenheit, Selfies mit der Außenministerin zu machen.
Demokratie hautnah erleben im Plenarsaal
Nach diesem aufregenden Teil konnten die Schüler*innen im Plenarsaal des Bundestags eine Debatte über Long Covid verfolgen und hautnah miterleben, wie ein demokratischer Prozess ablaufen kann. Eine Mitarbeiterin des Bundestags teilte grundlegende Informationen zur Arbeit des Parlaments und erklärte den Aufbau des Saals. „Besonders interessant war für die Klasse zu sehen, wer wo sitzt und wie die Verteilung der Parteien aussieht“, so Carina Hötzel-Schrödter.
Abgerundet wurde der Ausflug durch einen Besuch der Reichstagskuppel. Hier konnten die Jugendlichen anhand einer Ausstellung die Geschichte des Deutschen Bundestags kennenlernen.
Zufrieden und voller Eindrücke ging der Ausflug für die jungen Menschen zu Ende.
Höhepunkt blieb für die meisten Schüler*innen aus Jüterbog der Austausch mit Außenministerin Baerbock. Bei all der Aufregung „haben sie gemerkt, dass sie auch nur ein Mensch ist“, berichtet die Respekt Coachin. Das Gespräch habe die Politikerin – und Politik – für die Jugendlichen nahbarer und menschlicher gemacht. Sowohl die JMD-Mitarbeiterin als auch der Schulleiter zeigten sich nach dem Besuch in Berlin sehr zufrieden. „Die Jugendlichen leben in Jüterbog in ihrer eigenen Blase“, erzählt Hötzel-Schrödter. In der brandenburgischen Kleinstadt seien sie stark geprägt durch ihr direktes Umfeld, in dem oft auch rechte Ideologien Platz erhalten. Immer wieder aus dem eigenen Filter herauszutreten, findet die Respekt Coachin wichtig, damit die Schüler*innen andere Lebensweisen in ihr Leben lassen. Durch den Ausflug hätten sie bereits „eine andere Sichtweise auf die Dinge der gesamten Welt bekommen“.
Zum Jugendmigrationsdienst Teltow-Fläming (Diakonie Teltow-Fläming e.V.)
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Text und Bilder: JMD Teltow-Fläming, Wiesenoberschule/ Servicebüro Jugendmigrationsdienste