Bild mit vier weiblichen Jugendlichen

1000 und Deine Chance in Montabaur

Stuttgart und Montabaur, den 21.06.2013: „Wenn wir 1000 Chancen erreicht haben, dann bieten wir die nächsten 500 an“, sagte Reiner Schmidt, Sprecher der Wirtschaftsjunioren bei einer vom Jugendmigrationsdienst Montabaur organisierten Veranstaltung am 18. Juni. „Und wenn bei unserem Angebot nicht das Passende für euch dabei ist, sagt uns Bescheid, wir finden das Richtige für euch“, forderte er die rund 100 Jugendlichen auf, die der Einladung in das Montabaurer Forum St. Peter gefolgt waren.

Zur Verbesserung der Ausbildungschancen von jungen Menschen mit Migrationshintergrund erschließen sich die Jugendmigrationsdienste (JMD) in evangelischer Trägerschaft zurzeit neue Handlungsfelder und nutzen dazu die im Jahr 2012 vom Bundesministerium für Familie, Senioren Frauen und Jugend und den Wirtschaftsjunioren Deutschland initiierte und geförderte Aktion „1000 und Deine Chance“ (http://1000-chancen.de). Jugendliche ohne Ausbildung und Arbeit werden mit jungen UnternehmerInnen in Kontakt gebracht. Sie erhalten die Möglichkeit, Betriebe zu besichtigen, Praktika zu absolvieren oder einen geeigneten Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden. Junge Führungskräfte aus Unternehmen stellen den Jugendlichen ihre Betriebe vor, helfen dabei, Bewerbungsunterlagen zu optimieren oder übernehmen sogar eine Patenschaft für einen jungen Menschen. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendmigrationsdienste unterstützen die jungen UnternehmerInnen dabei mit ihrer Fachkenntnis und ihren Erfahrungen hinsichtlich der Kompetenzen und Lebenslagen der Jugendlichen,“ erläutert Axel Böhmer vom JMD Montabaur, der gemeinsam mit seiner Kollegin Swetlana Glück die mit viel Engagement Veranstaltung vorbereitet hatte.

Insbesondere ging es darum, Jugendliche mit schlechten Startchancen anzusprechen – Jugendliche ohne Schulabschluss, ohne Ausbildungsplatz und junge Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind und noch mit sprachlichen Barrieren zu kämpfen haben. Nach Misserfolgen in der Schule und vielen Ablehnungen bei Bewerbungen sollten sie ermutigt werden, nicht aufzugeben. Überzeugend wirkte da die Geschichte von Monika Schleimer, der Projektverantwortlichen im Vorstand der Wirtschaftsjunioren Westerwald-Lahn. „Als ich als junge Frau mit einem Koffer aus Polen hier ankam, konnte ich kaum Deutsch. Teilweise habe ich nachts Deutsch gelernt, oft alleine in meinem Kämmerlein geweint und morgens wieder die Ärmel aufgekrempelt und weitergemacht“, berichtet sie den Jugendlichen. Jetzt ist sie eine erfolgreiche Unternehmerin.

Die Kooperation zwischen den Wirtschaftsjunioren und den Jugendmigrationsdiensten ist für alle Beteiligten ein großer Gewinn: Die jungen Menschen erhalten konkrete Perspektiven, die Unternehmen erschließen angesichts des Fachkräftemangels wertvolle Mitarbeiterpotenziale. Die Zielgruppe der Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist hier besonders im Blick, denn nach wie vor absolvieren zwei Drittel der deutschstämmigen Jugendlichen eine Ausbildung aber nur 33 Prozent der Jugendlichen mit ausländischer Abstammung. So leisten die Jugendmigrationsdienste durch ihre Kooperation und fachliche Unterstützung einen wichtigen Beitrag zur Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund. Und das Interesse der Wirtschaft ist groß. Im Westerwald-Lahn-Kreis konnten bisher 35 Betriebe für die Aktion gewonnen werden.

Hintergrundinformation

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit unterstützt in ihren 125 Jungendmigrationsdiensten jährlich über 20.000 junge Menschen bei ihrer sprachlichen, schulischen und beruflichen Integration. Mit individueller Beratung und Gruppenangeboten werden sie von sozialpädagogischen Fachkräften im Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt. Dazu gehört auch, sie bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz zu begleiten und Betriebe dafür zu gewinnen, entsprechende Ausbildungsplätze anzubieten.

 

 

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